Die Geschichte der ÖLAG, der österreichischen Luftverkehrs AG

Ihren Anfang nahm die ÖLAG am 3. Mai 1923 als Dr. Walter Bardas-Bardenau die Genehmigung zur Errichtung einer österreichischen Luftverkehrsgesellschaft erhält. Das Stammkapital umfaßt eine Milliarde Inflationskronen, wobei zu 49% die Junkers Flugzeugwerke, zu 50% die österreichische Eisenbahn-Verkehrsanstalt und zu 1% Bardas-Bardenau beteiligt sind.

Mit dem Eintreffen der ersten Flugzeuge, es waren Junkers F13, die auch in den folgenden Jahren das Rückgrat der Gesellschaft bilden, aus München am 14. Mai 1923 beginnt der Flugbetrieb. Die ÖLAG agierte dabei aber nicht als völlig eigenständiges Unternehmen, sondern eingebettet in der durch Junkers dominierten Transeuropa-Union. So stand auch nicht so sehr im Vordergrund, wer genau welche Strecken beflog, sondern, dass der gesamte Dienst funktionierte, wobei es zum oftmaligen Austausch von Teams und Flugzeugen kam.Da Österreich zu diesem Zeitpunkt noch unter "Aufsicht" der Entente stand, musste man einige Umwege beschreiten, wie die Taufe eines Junkers G-23 Fliegers auf den Namen "Österreich" zeigte. Das Flugzeug wurde in Schweden gebaut, in der Schweiz zugelassen und der Flugkapitän war Deutscher. Nach München und Budapest kamen nun auch Nürnberg, Graz und Klagenfurt im Streckennetz dazu, in der Hochsaison wurde auch St. Wolfgang (ab 2.8.1925) angeflogen.

Per 15. September 1926 wird die Transeuropa-Union aufgelöst, was zu einem radikalen Rückgang der Verkehrsleistung führte. Erst durch einen staatlichen Zuschuss in Höhe von einer Million Schilling im Jahr 1927 geht es wieder aufwärts. Im März desselben Jahres erhält die Gesellschaft ihr erstes dreimotoriges Flugzeug vom Typ Junkers G-24, die bereits mit Funk und Kabinenheizung ausgestattet war. Gleichzeitig wird die Flugroute Wien-Prag-Dresden-Berlin eröffnet. Doch auch nach Süden wird das Streckennetz erweitert, so wird ab Mitte April 1927 die Route Wien-Graz-Klagenfurt auch Venedig verlängert und die Strecke Wien-Salzburg-Innsbruck aufgenommen, die ab 4. August nach Konstanz am Bodensee verlängert wird.Mit dem Eintreffen der Junkers G-31 (Kennung A-46) wird am 1. Juni 1928 die Expressstrecke Wien-Berlin in Betrieb genommen. Zu einem Preis von 175 Schilling erreicht man die deutsche Hauptstadt in dreieinhalb Stunden, die Maschine verfügt über eine Küche, sowie Toilette und Waschraum. Dabei dürfen die Fenster "nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden", fotografieren war allerdings untersagt, ebenso wie das hinauswerfen von Gegenständen. Im April 1931 folgt mit der Strecke München-Innsbruck-Bozen-Trient-Mailand die Querung des Alpenhauptkamms und ein Monat später wird die Expressstrecke von Berlin über Wien nach Budapest verlängert.

Als einziges nicht Junkers Passagierflugzeug "schleicht" sich im Jahre 1934 eine Douglas DC-2 ein. Sie wird hauptsächlich als Regierungsflieger eingesetzt und bereits im März 1936 an die Swiss Air verkauft. Nun zeigte die Weltwirtschaftskrise ihre Auswirkungen auf den Luftverkehr und es kam zu einem Rückgang der Beförderungsleitungen, auch der überalterte Flugpark erwies sich als nicht mehr voll konkurrenzfähig; 1934 kam es zum Tiefpunkt. Mit dem Eintreffen der ersten Ju 52/3m am 29.3.1935 konnte aber eine Wende zum besseren herbeigeführt werden. Mitte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts erreichte die ÖLAG mit fast einer Million angebotenen Sitzplatzkilometern die vierte Stelle in Europa (nach Lufthansa, KLM und Air France) und stellte damit fast 10% aller in Europa angebotenen Sitzplatzkilometer. Nach der letzten Kapitalaufstockung 1927 von 100.000 Schilling (mit der Währungsreform 1924 wurden die Kronen zum Schilling im Verhältnis 10.000:1 gewechselt) auf 400.000, plante man ab 1938 eine Aufstockung in 5 Jahresraten auf 2,4 Millionen Schilling. Gleichzeitig ging man daran die ersten "Langstrecken" nach Rom, Paris und London zu planen und beabsichtigte neben Ju 52 auch viermotorige Ju 90 zu beschaffen, ein Plan, der im Jänner 1938 von der Hauptversammlung beschlossen und am 8. März vom Bundeskanzleramt genehmigt wurde. Allein es kam anders und am 13. März 1938 hörte die Republik Österreich durch die Okkupation durch das deutsche Reich auf zu existieren.

Am 28. März trafen noch zwei weitere Ju52 am Flughafen Wien Aspern ein, sie hatten vermutlich sogar noch eine österreichische Kennung (eine war OE-LAS) aber das Schicksal der ÖLAG war besiegelt. Sie war nunmehr unter Kontrolle der Lufthansa, in die sie auch per 1.1.1939 aufging, am 16. Juni 1939 wurde die ÖLAG aus dem Handelsregister Wien gestrichen.