Geschichte der Straßenbahn in Barcelona von David Llorca

1872-1936
Die erste Straßenbahnlinie in Barcelona war die Linie "Barcelona-Gràcia (Josepets)", die am 28.6.1872 eröffnet wurde. Sie ging als "Blutstraßenbahn" (tramvia de sang) in die Geschichte ein, da die Wagen von Pferden gezogen wurden.In den darauffolgenden Jahren kam es zur Eröffnung einer Vielzahl von Linien die Barcelona mit den umliegenden Gemeinden verband. (Gràcia, Sants, Sant Andreu, Sant Martí, Horta, Sant Gervasi, Sarrià...). sie sind heute Stadtviertel der Millionenstadt. Die Linien wurden von unterschiedlichen Gesellschaften betrieben und um 1900 kristallisierten sich zwei große Gesellschaften als Gewinner des harten Wettbewerbs heraus - Barcelona Tramways und Compañía General de Tranvías. Zur gleichen Zeit setzte auch die Elektrifizierung ein.
Um 1910 erhielten die Straßenbahnen Linienbezeichnungen mit Nummern, während die Buslinien mit Buchstaben gekennzeichnet wurden.. 1925 fusionierten auch die beiden verbliebenen Gesellschaften zur Tranvias de Barcelona (TB).
Zum Ende der 1920er Jahre verfügte Barcelona über ein imposantes Straßenbahnnetz, der Spanische Bürgerkrieg bereitete den positiven Entwicklungen aber ein jähes und schmerzhaftes Ende.

1936-1971
Im Spanischen Bürgerkrieg wurde das Straßenbahnnetz massiv in Mitleidenschaft gezogen, erst 1939 begannen die Straßenbahnen wieder zu fahren. Durch die oftmaligen Stromabschaltungen war das Service aber stark eingeschränkt. Die Straßenbahnen waren überfüllt und erst in den 1950er und 1960er Jahre erholte sich der Betrieb nachhaltig.
Doch dann kam es, dem Trend der Zeit entsprechend, zu folgenschweren Entscheidungen der Stadtverwaltung: Straßenbahnlinien wurden eingestellt und durch Buslinien ersetzt um dem Individualverkehr mehr Raum zu geben. Die Busse hatten aber geringere Kapazitäten und standen oft in den Staus fest. Gewinner war nur die Busindustrie und hier vor allem Pegaso, von dem TB eine große Zahl an Bussen erstand.
Einige Bilder alter Straßenbahnen sind hier zu finden.
Bis 1971 kam es zur Einstellung sämtlicher Straßenbahnlinien, begleitet von der Kuriosität, dass zwei Jahre vor dem endgültigen Aus noch eine Linie (51) eröffnet wurde. Der 18.3.1971 war dann jener Tag an dem auch die letzten beiden verbliebenen Linien ihren Dienst einstellten. Einzig die "Tramvia Blau" verbleib als touristische Attraktion.

Der Neustart
Nach und nach fand man heraus, dass die Einstellung des Straßenbahnbetriebs ein schwerer Fehler war. Ende der 1980er Jahre untersuchte die EMT (Entitat Metropolitana del Transport),die Möglichkeit des Baus auf der Diagonal (ein breiten Einfallstraße) um die Stadtviertel von Esplugues, Cornellà, Sant Joan Despí, Sant Just Desvern und Sant Feliu de Llobregat zu verbinden.

Deshalb wurde 1997 ein kurzes Teilstück vom Pl. Maria Cristina i Entença entlang derDiagonal gebaut (zwei Haltestellen). Danach begannen Tests mit unterschiedlichen Straßenbahnmustern, so im Juni 1997 mit einer Straßenbahn aus Grenoble (TAG) und ein Monat später mit dem Combino von Siemens.
Die Tests verliefen zufriedenstellend und so kam der Beschluss zum Bau einer neuen Straßenbahnlinie. Dafür wurde die ATM (Autoritat del Transport Metropolità) gegründet und für den Betrieb die "Tramvia Metropolità". Als Betriebsmittel wurden die von Alstom konstruierten 5-teiligen Straßenbahnen des Typs Citadis Barcelona ausgewählt, die eine Gesamtlänge von 32,5 m haben. Der Beginn des neuen tramway´schen Zeitalters in Barcelona ist, neuesten Meldungen zufolge im 2. Quartal 2004 zu erwarten. Drei Linien gehen in Betrieb:
Linie T1: Francesc Macià - Avenida Diagonal - L'Hospitalet - Esplugues nach Cornellà und Sant Joan Despí (centre)
Linie T2: Francesc Macià - Avenida Diagonal - L'Hospitalet - Esplugues nach Cornellà und Sant Joan Despí (Hospital Comarcal)
Linie T3: Pl. Francesc Macià - Avenida Diagonal - L'Hospitalet - Esplugues nach Sant Just und Sant Feliu.

 

Als zweites neues Netz ist die TramBesòs zu nennen die 2004 in Betrieb ging. Die 14km lange Strecke führt von der Estacio de Nord (Nordbahnhof) zur RENFE Station Sant Adria de Besos. Die ersten Bilder von Testfahrten sehen Sie hier. Dieses Netz umfaßt mittlerweilen ebenfalls drei Linien.

 

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